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Projekt: JellyFin

JellyFin der Media-Server

.: JellyFin der Media-Server :.

1. Jellyfin – Medienverwaltung in eigener Hand

Jellyfin ist ein freier, quelloffener Medienserver, der es ermöglicht, digitale Inhalte wie Filme, Serien, Musik und Bücher selbst zu organisieren und zu streamen. Im Gegensatz zu kommerziellen Alternativen wie Plex oder Emby setzt Jellyfin konsequent auf Datenschutz, lokale Kontrolle und völlige Kostenfreiheit. Es gibt keine verpflichtenden Benutzerkonten, keine Abonnements und keine versteckte Telemetrie. Die Philosophie des Projekts lässt sich mit dem Satz „Ihre Medien, Ihr Weg“ treffend zusammenfassen.

2. Ursprung und Entwicklung des Projekts

Das Jellyfin-Projekt wurde im Dezember 2018 ins Leben gerufen, nachdem die Entwickler von Emby ihre offene Entwicklungsstrategie aufgegeben hatten. Die Community reagierte darauf mit einem Fork, der unter der GPLv2-Lizenz veröffentlicht wurde. Diese Lizenz garantiert, dass der Quellcode frei zugänglich bleibt und von der Gemeinschaft geprüft, verändert und weitergegeben werden darf. Seitdem wird Jellyfin aktiv weiterentwickelt und hat sich zu einer stabilen und vielseitigen Plattform für Medienverwaltung etabliert.

3. Plattformvielfalt und Client-Unterstützung

Jellyfin ist plattformübergreifend nutzbar. Der Server kann unter Linux, Windows, macOS oder in einem Docker-Container betrieben werden. Für den Zugriff stehen zahlreiche Clients zur Verfügung, darunter Apps für Android, iOS, Fire TV, Roku, Xbox, LG webOS sowie eine Weboberfläche für Browser. Der Zugriff erfolgt standardmäßig über HTTP (Port 8096) oder HTTPS (Port 8920), was sowohl lokale als auch entfernte Nutzung ermöglicht.

4. Funktionen, die überzeugen

Jellyfin bietet eine breite Palette an Funktionen, die über die reine Medienwiedergabe hinausgehen. Dazu gehört die Unterstützung von Live-TV und Aufnahmen, sofern entsprechende Hardware vorhanden ist. Inhalte können über DLNA oder Chromecast gestreamt werden, und mit der Funktion „SyncPlay“ ist es möglich, Medien synchron mit anderen Nutzern zu genießen – ideal für gemeinsame Filmabende über Distanz. Auch EPUB-Dateien lassen sich anzeigen, und Kapitelmarken in Videos erleichtern die Navigation.

5. Installation und erste Schritte

Die Einrichtung von Jellyfin beginnt mit der Installation des Servers. Anschließend wird ein Benutzerkonto erstellt, wobei aus Sicherheitsgründen von der Verwendung des Namens „admin“ abgeraten wird. Danach definiert man die Medienbibliotheken und legt Sprache sowie Region für die Metadaten fest. Die Installation ist sowohl auf PCs als auch auf NAS-Systemen möglich. Für QNAP-Nutzer existieren sogar vorkonfigurierte Pakete, die sich direkt über das App Center installieren lassen.

6. Strukturierte Dateiorganisation als Erfolgsfaktor

Jellyfin legt großen Wert auf eine saubere und konsistente Dateistruktur. Während andere Plattformen auch mit unübersichtlichen Dateinamen zurechtkommen, belohnt Jellyfin eine klare Benennung mit besserer Erkennung und weniger Fehlern. Eine empfohlene Struktur wäre beispielsweise „Serie/Staffel 2/Serie S02E01.mp4“. Metadaten lassen sich manuell bearbeiten oder über benutzerdefinierte Scraper beziehen – und das ohne zusätzliche Kosten.

7. Transkodierung und Wiedergabequalität

Die lokale Wiedergabe in Jellyfin ist schnell und ressourcenschonend. Transkodierung ist ebenfalls möglich, allerdings kann sie bei schwächerer Hardware zu Leistungseinbußen führen. Daher empfiehlt es sich, die Hardwarebeschleunigung zu aktivieren, sofern die verwendete Hardware dies unterstützt. Moderne Codecs wie HEVC und AV1 werden ebenfalls unterstützt, was die Wiedergabequalität weiter verbessert.

8. Erweiterungen und IPTV-Integration

Jellyfin verfügt über ein Plugin-System, mit dem sich die Funktionalität erweitern lässt. Zu den verfügbaren Erweiterungen zählen unter anderem DLNA, Trakt, Kodi, Infuse und NextPVR. Auch die Wiedergabe von IPTV-Streams ist möglich, beispielsweise über Xteve oder HDHomeRun. Diese Funktionen stehen ohne zusätzliche Gebühren zur Verfügung und lassen sich flexibel konfigurieren.

9. Sicherheit und Datenschutz

Ein zentrales Merkmal von Jellyfin ist der konsequente Verzicht auf externe Konten und Telemetrie. Der Server kann vollständig im lokalen Netzwerk betrieben werden, ohne dass Daten an Dritte übermittelt werden. Dennoch sollten Nutzer auf sichere Passwörter achten und externe Ports nur bei Bedarf und mit entsprechenden Schutzmaßnahmen öffnen.

10. Entwicklung und Mitwirkung

Jellyfin wird in .NET entwickelt und nutzt ffmpeg für die Medienverarbeitung. Der Webclient ist vom Backend getrennt und kann separat gehostet oder kompiliert werden. Die API ist über Swagger dokumentiert und erlaubt die Integration in andere Systeme sowie die Automatisierung von Aufgaben. Entwickler können sich über GitHub beteiligen und eigene Erweiterungen beisteuern.

11. Mobile Nutzung und Apps

Die offizielle Android-App bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche und unterstützt Funktionen wie Chromecast und Android Auto. Nutzer können direkt auf ihre Medienbibliothek zugreifen, ohne sich anmelden zu müssen. Die App ermöglicht auch die Offline-Wiedergabe, sofern das Format unterstützt wird, und minimiert so die Notwendigkeit zur Transkodierung.

12. Desktop-Nutzung und Browserzugriff

Neben der mobilen Nutzung bietet Jellyfin auch eine leistungsfähige Weboberfläche sowie Desktop-Apps für Windows, macOS und Linux. Diese Clients unterstützen Tastaturkürzel und Medienbeschleunigung und lassen sich mit anderen Frontends wie Kodi oder Infuse kombinieren.

13. Häufige Probleme und Lösungen

Einige Nutzer berichten von Problemen mit Untertiteln auf iOS-Geräten, insbesondere bei eingebetteten SRT-Dateien. In solchen Fällen empfiehlt es sich, verschiedene Containerformate auszuprobieren. Auch Cache-Störungen können auftreten, etwa nach einem Serverwechsel. Diese lassen sich meist durch das Leeren des Caches oder eine Neuinstallation der App beheben.

14. Jellyfin im Alltag

Jellyfin lässt sich flexibel in den Alltag integrieren. Im Wohnzimmer kann man Inhalte an Chromecast oder Smart-TVs senden, unterwegs Musik über Android Auto hören oder im Browser die Bibliothek verwalten. Auch die Integration von Live-TV und Aufnahmen ist möglich, sofern entsprechende Hardware vorhanden ist.

15. Vergleich mit Plex und Emby

Im Vergleich zu Plex und Emby bietet Jellyfin eine vollständig kostenlose Nutzung ohne Paywalls. Die Plattform setzt auf lokale Kontrolle und Datenschutz, während kommerzielle Alternativen oft auf Cloud-Dienste und Abonnements angewiesen sind. Zwar fehlen einige Komfortfunktionen, doch die Offenheit und Flexibilität machen Jellyfin für viele Nutzer zur bevorzugten Wahl.

16. Zukunftsperspektiven

Die Entwickler von Jellyfin arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen. Dazu gehören die Unterstützung neuer Codecs wie AV1 und Dolby Vision, die Optimierung der Performance sowie die Erweiterung des Plugin-Ökosystems. Auch die Integration in Hochverfügbarkeitsumgebungen und die Migration zu einem SQL-Backend sind geplant.

17. Fazit

Jellyfin ist eine leistungsstarke und datenschutzfreundliche Lösung für die Verwaltung und Wiedergabe digitaler Medien. Die Plattform überzeugt durch ihre Offenheit, Flexibilität und die aktive Community, die das Projekt stetig weiterentwickelt. Für technisch versierte Nutzer, die ihre Medien selbst verwalten möchten, bietet Jellyfin eine überzeugende Alternative zu kommerziellen Diensten – ganz ohne Einschränkungen oder versteckte Kosten.



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